„Im Leben geht es um das Leben, das Lebendigsein“ entdeckte – nicht ohne Schmunzeln – einmal der 2020 verstorbene Włodzimierz Andrzej Zatorski OSB, ein Benediktinermönch aus Tyniec in Polen. So lapidar es klingt, in Zeiten des immer tiefer in uns einsickernden virtuellen Sein, in dem unsere Hände mit äußerst wenigen haptischen Erfahrungen zu tun haben, bekommt das Leben einen vom Körper beinahe entkoppelten Sinn. Doch gerade unser Körper scheint ein einziger Sinnerfahrungsvehikel zu sein, der darauf angewiesen ist, seine Kraft mittels Widerstand zu erfahren. Jetzt, in diesem Augenblick. Das Ersinnen von Plänen, Vorhaben, Konzepten, Ideen, das ansammeln von Informationen, benötigen ausschliesslich unser Gehirn als Speichermedium und Server. Das abgespeicherte Wissen hat keinen Erfahrungsboden. Jose Saramago ließ in dem Roman: „Das Zentrum“ seinen Töpfer, Cipriano Algor feststellen, dass das große Gehirn ohne die zehn kleine in seinen Fingerkuppen völlig wertlos wäre. Bereits als kleines Mädchen war sich von der Natur fasziniert. Wahrscheinlich, wie viele Kinder beobachtete ich, die mich umgebende lebendige Welt. Ich spielte mit Sand, Muscheln, Tannenzapfen, Hunden, kleinen Fischen, Wasserpflanzen, Pilzen, Moosen, Baumzweigen, Kastanien und süßen Heidelbeeren. Betastete die Glätte der Gläser beim Abspülen, kaute am Plastilin, löste Tangramrätsel, sammelte Steine aus der Kreidezeit und baute „Geheimnisse“, wie wir es nannten. Das waren kleine Vertiefungen, die wir in die Erde machten, in die wir Blumen, Zeitungsfotos, Blätter, Geldstücke und sonstiges Buntes hineinlegten, darauf legten wir ein stück Glas und schütteten es wieder zu. Dann legten wir eine kleine Öffnung wieder frei und hatten Freude hinein zu gucken.